Wenn der eigene Hund erblindet...

... oder man erwägt, einen blinden Hund zu adoptieren, stellen sich Unsicherheit und Fragen auf Menschenseite ein. Erblindet der Hund im Alter schleichend ist es eine bestimmt noch größere Herausforderung als wenn dies – wie bei meinem Hund – in jungen Jahren und durch einen Unfall passiert.  In jedem Fall aber bedeutet es eine nötige Anpassung an die neuen Anforderungen und Herausforderungen.

 

-          der blinde Hund zu Hause

Es empfiehlt sich, sogenannte „Landkarten“ in der Wohnung zu generieren. Teppiche können unter anderem eine gute Orientierungshilfe sein, um dem Hund anzudeuten, in welchem Raum er sich gerade befindet. Das Tragen „lauter“ Hausschuhe signalisiert dem Hund ebenso, wo sich der oder die Hundehalter gerade befinden. Zudem gilt es, auf offene Türen zu achten. Es muss sicher gestellt sein, dass der Hund nirgends anlaufen und sich dabei verletzen kann. Nachdem dieser sich jetzt auch vermehrt auf seinen Hörsinn verlässt empfiehlt es sich, das Zuhause akustisch eher ruhig zu gestalten. Sprechen Sie den Hund an, bevor Sie ihn streicheln oder anderweitig mit ihm kommunizieren oder arbeiten wollen. Dies schützt vor Schreckreaktionen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, sollte Ihr Hund anfänglich nicht mehr so gerne gestreichelt werden. Die Umstellung der Sinnesleistungen ist eine extreme körperliche Erfahrung, manche Hunde befinden stärkeres Kraulen und Massagen für angenehmer als leichte Berührungen. Kauartikel können ebenso der Entspannung zuträglich sein, wie die Verabreichung von Bachblüten.

 

-          der blinde Hund unterwegs

Grundlegend ist die Einübung von Sicherheitssignalen. Mit Ihrem Hund im Freilauf unterwegs sind Herankomm- und Stoppsignale unerlässlich. Prinzipiell können Sie Ihren Hund mit Klopfsignalen auf den eigenen Schenkel unterstützen, und ihm so bei der Richtungsfindung helfen. Hilfreich ist es ebenfalls, nahende Hunde, Menschen und eventuell auch Fahrräder und andere Vehikel stimmlich anzukündigen – z.B. mit einem freundlichen und ruhigen „Hund“ oder „Auto“. Legen sie Fährten, veranstalten Sie Suchspiele... der Hund freut sich über Nasenarbeit jeglicher Art und wird dadurch ideal ausgelastet.

 

-          der blinde Hund und seine Hundefreunde

Bitte beachten Sie, dass ein blinder Hund in seiner Kommunikation mit anderen Hunden eingeschränkt ist. Etwaige Calming Signals werden nicht mehr visuell gelesen, was Konfliktpotential in sich bergen kann. Unterstützen Sie ihren blinden Freund – genauso aber auch ihre anderen im Haushalt lebenden Hunde – bei der Zurechtfindung mit der neuen Situation. Für genügend Bewegungsraum, Auszeitplätze und reichlich gerecht aufgeteilter Zuneigung muss gesorgt werden.

 

-          die Kennzeichnung blinder Hunde

Ob man „Vorsicht blind“ auf das Geschirr näht, dem Hund ein Halstuch mit drei Punkten umhängt oder sich dazu entschließt die Besonderheit des Vierbeiners gar nicht öffentlich zu machen, bleibt jedem Hundehalter und jeder Hundehalterin selbst überlassen. Ich entschied mich zuerst für ein Halstuch, änderte jetzt aber wieder meine Meinung da mein Hund nicht ständig bedauert werden möchte. Für mich ist er ein ganz normaler, junger Hund, der fröhlich und mutig durch das Leben hoppelt. Der Verlust eines Sinnes zieht bestimmt Umstrukturierungen – vor allem auf der Seite des Hundehalters – mit sich, ist aber alles in allem eine Grenzen erweiternde Erfahrung. 

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